Fast wie im Rausch

Schiedsrichter: Christoph KlugeLinienrichter: Dominik Minke, Dennis Beuße
Zuschauer: 2.793
VfB Oldenburg feiert Kantersieg – 5:1 über Weiche Flensburg
Spielbericht vom 5. April 2025
Der Spielbericht wird präsentiert von:
Oldenburg/fs. Der Rausch wird per Definition unter anderem als übersteigerter, ekstatischer Zustand und Glücksgefühl beschrieben. So oder ähnlich dürften sich die Fußballer des VfB Oldenburg am Freitagabend, gegen 20.15 Uhr gefühlt haben. Mit 5:1 hatten sie zuvor den SC Weiche Flensburg besiegt und sich dabei regelrecht in einen Rausch gespielt. Während die Gäste damit auch im elften Spiel in Serie auf einen Sieg warten, bleiben die Oldenburger auch im 13. Spiel nacheinander ungeschlagen.
Dario Fossi hatte jene Startelf aufgeboten, die eine Woche zuvor mit dem 4:2-Sieg bei Holstein Kiel II überzeugt hatte und die dankte es mit einem überzeugenden Auftritt. Der blau-weiße Rausch hätte durchaus schon früh beginnen können. Moses Otuali war von Karim Hüneberg zentral vor dem Tor regelwidrig gestoppt worden und der Abwehrspieler hatte Glück, dass Schiedsrichter Christoph Kluge zu diesem frühen Zeitpunkt noch keinen Platzverweis aussprechen wollte, denn der Oldenburger Angreifer wäre frei vor Torhüter Christian Esager Rust aufgetaucht (6. Minute). Der daraus resultierende Freistoß brachte allerdings die erste große Chance für den VfB mit sich. Nick Otto, der ein starkes Spiel machte, verfehlte das Tor mit seinem Kopfball um wenige Zentimeter.
Fünf Minuten später wurde es erneut knifflig. Wieder hatten sich die Blauen gefällig in den Strafraum gespielt und erneut kam Moses Outali zu Fall. Torben Marten hatte den Stürmer deutlich sichtbar getroffen, doch der fällige Elfmeterpfiff blieb zum Entsetzen der Oldenburger aus. Stattdessen kamen die Gäste zu einem ersten Konter und Marcel Cornils konnte aus abseitsverdächtiger Position abschließen, verfehlte das Tor des VfB mit einem Heber allerdings.
Es war ein furioser Auftakt in eine Begegnung, in der die Blauen in der Folge zwar gefällig kombinierten, aber noch nicht in wirklich gefährliche Abschlusssituationen kamen. Anders Flensburg, das vor allem darauf bedacht war, das eigene Tor zu verteidigen und dann über Konter gefährlich zu werden. Das gelang nach 20 Minuten und hatte einen Freistoß zur Folge. René Guder schnappte sich den Ball und traf vom Strafraumeck zum 0:1 (20. Minute).
Es war ein Wirkungstreffer für den VfB, der einige Minuten benötigte, um den Rückstand abzuschütteln und doch hätte es vor dem Halbzeitpfiff durchaus noch auf der anderen Seite „klingeln“ können. Der starke Julian Boccaccio hatte einmal mehr einen ganz feinen Pass aus dem Fuß geschüttelt und so Rafael Brand perfekt freigespielt. Doch der zielt aus gut elf Meter etwas zu hoch (44.).
Die Flensburger Freude über die durchaus glückliche Führung wurde allerdings getrübt. Torhüter Christian Esager Rust hatte sich verletzt und wurde mit Beginn der zweiten 45 Minuten durch Jovan Jovic ersetzt. Kaum zwischen den Pfosten, durfte er dann auch schon den Ball aus dem Netz holen. Aurel Loubongo hatte sich auf der rechten Seite durchgesetzt, nach innen gepasst und in Vejkoslav Taritas einen dankbaren Abnehmer gefunden. Dessen abgefälschter Schuss wurde zur Bogenlampe und landete für Jovic unhaltbar im Tor (47.).
Es war das Startsignal für den VfB, der jetzt wie entfesselt aufspielte und den Gästen kaum noch Luft zum Atmen ließ. Das zeigte sich dann auch im Ergebnis. Ein Freistoß von Vejkoslav Taritas wurde zur perfekten Vorlage für Nico Mai, der am langen Pfosten gedankenschnell in Torjägermanier zum 2:1 traf (51.).
Angetrieben von den 2.793 Fans auf den Rängen machten die Oldenburger weiter Druck und zeigten dabei auch noch ganz feinen Kombinationen, die ihren Ursprung mit schöner Regelmäßigkeit bei Julian Boccaccio hatten. So auch in der 62. Minute. „Jule“ hatte Anouar Adam in den Lauf gespielt, der sich auf der rechten Seite bis zur Grundlinie durchspielte und mit seinem Zuspiel das 3:1 durch einen Volleyschuss von Rafael Brand möglich machte. Es war die Vorentscheidung in einem Spiel, in dem sich die Gäste jetzt aufgaben, der VfB hingegen mehr wollte und bekam.
Moses Otuali traf nach Vorarbeit von Rafael Brand und Vejkoslav Taritas zum 4:1 (69.) und der eingewechselte Patrick Möschl veredelte den berauschten Oldenburger Auftritt nach einer Flanke von Nico Mai in der 88. Minuten mit dem sehenswerten 5:1, mit dem die Flensburger noch gut bedient waren, die selbst nur noch zu einer Möglichkeit kamen, um Ergebniskosmetik zu betreiben, aber am stark reagierenden Jhonny Peitzmeier scheiterten.
Am Ende stand ein deutlicher Kantersieg des VfB, der Weiche damit in der Tabelle überholen konnte. Entsprechend bedient war Flensburgs Trainer Torsten Fröhling nach dem Spiel. „In der ersten Halbzeit war es ordentlich. Der VfB ist dann mit einfachen Mitteln zum 1:1 gekommen und wir sind eingebrochen, haben schlecht verteidigt. Dann war es ein Qualitätsunterschied“, erklärte er nach dem Spiel.
Bester Laune war dagegen Dario Fossi, der seine Mannschaft bis in die Schlussminuten hinein immer wieder angetrieben hatte. „Wir waren gut drin, haben dann aus dem Nichts das 0:1 bekommen. Eigentlich müssen wir in der ersten Halbzeit noch das 1:1 machen. Wir mussten das Ergebnis ausblenden, weiter nach vorne verteidigen. In der zweiten Halbzeit war es dann überragend, wie hätten mehr Tore schießen müssen, aber ich bin natürlich hochzufrieden. Allerdings hätte ich mir nach unserer Serie, wir sind jetzt 13 Mal ungeschlagen, mehr als 2.793 Zuschauer gewünscht“, so Fossi.