Niederlage mit viel Spektakel

VfB Oldenburg
VfB Oldenburg
3 : 4
SV Drochtersen/Assel
SV Drochtersen/Assel
Mittwoch, 1. Oktober 2025 · 18:30 UhrRegionalliga Nord, 12. Spieltag

Schiedsrichter: Jost SteenkenLinienrichter: Jan Kruse, Jonas Behrens

Zuschauer: 3.253

90

VfB Oldenburg verliert gegen Drochtersen 3:4

Spielbericht vom 2. Oktober 2025

Der Spielbericht wird präsentiert von:

    Oldenburg/fs. Elf Spiele in Folge hat der VfB Oldenburg gewonnen, jetzt allerdings ist dieser Serie zuende. In einem teils spektakulären Spitzenspiel unterlagen die Blauen der SV Drochtersen/Assel vor 3.253 Zuschauerinnen und Zuschauern unglücklich mit 3:4. Während die Gäste auf dem Rasen umhertanzten als hätten sie gerade die Meisterschaft gewonnen, haderte der Tabellenführer zurecht mit sich, aber auch mit Schiedsrichter Jost Steenken.

    Im Vergleich zum 2:1-Sieg beim 1. FC Phönix Lübeck hatte Dario Fossi seine Startelf auf zwei Positionen verändert. Drilon Demaj rückte an Stelle von Julian Boccaccio ins zentrale Mittelfeld, für Aurel Loubongo kam Rafael Brand auf der Außenbahn zum Einsatz.

    Längst noch nicht alle Fans hatten ihren Platz bereits eingenommen, da wurde es für die Gäste erstmals brenzlig. Nach einer Flanke von Linus Schäfer war der starke Drilon Demaj mit dem Kopf zur Stelle, hatte aber Pech, denn der Ball klatsche an die Latte (1. Spielminute). Es war der Auftakt für ein intensives, spannendes und umkämpftes Fußballspiel, in dem allein der Unparteiische mit fragwürdigen Entscheidungen beide Mannschaften ärgerte.

    Der ersten VfB-Chance folgte im Gegenzug ein gefährlicher Angriff der Gäste. Liam Giwah hatte geflankt, Tjorven Nils Mohr kam freistehend zum Kopfball, verfehlte das Tor aber knapp (2.). Und wieder ging es im höchsten Tempo zurück vor das Tor der Kehdinger. Mats Facklam hatte Rafael Brand perfekt in Szene gesetzt, ziele aber vorbei. Doch nicht allein der Mannschaftskapitän hatte einen Treffer auf dem Fuß. Auch Torjäger Mats Facklam hätte zum 1:0 treffen können, schoss aber über das Tor (17.).

    Zuvor allerdings hatten die Oldenburger auch Glück, denn die Gäste versteckten sich keineswegs. Das System für ihr Offensivspiel war dabei denkbar einfach. Hoch und lang wurde immer wieder der wuchtige Haris Hyseni gesucht, der entweder selbst zum Abschluss kam oder für die Mitspieler ablegen konnte. Nach einer Viertelstunde war es Hyseni, der einen Kopfball neben das Tor setzte, kurz darauf rette Nico Knystock bei einem Kopfball von Robin Kölle (17.).

    Die Oldenburger reagierten schnell, überbrückten das Mittelfeld mit zwei Pässen, so das Rafael Brand frei durch war, den Ball aber Zentimeter am Tor vorbeischlenzte (18.).

    Dem kraftraubenden Anfangsschwung zollten beide Mannschaften in der Folge Tribut. Klare Möglichkeiten waren jetzt die Ausnahme, wenngleich jeder Zweikampf durch rustikal geführt    nochmal gefährlich wurden. Einen Schuss von Ngufor Anubodem konnte Torhüter Patrick Siefkes zur Ecke klären (44.) und kurz darauf hatte er viel Glück. Ermal Pepshi zog aus gut 30 Metern stramm ab, verpasste das Tordreieck aber ebenfalls knapp (45.).

    Eine gute erste Halbzeit sollte im Vergleich zu den folgenden 55 Minuten fast verblassen. Schon der Auftakt hatte es in sich. Die erste Glanzparade gehörte dabei Jhonny Peitzmeier gegen Jannes Wulf, allerdings auf Kosten einer Ecke und die waren das ganze Spiel über enorm gefährlich. Diesmal allerdings mit Folgen, denn Hyseni versenkte den Ball zum 0:1 (50.).

    Eine ganz bittere Pille für den VfB, der sich aber wenig beeindruckt zeigte und nahezu umgehend zuschlagen kann. Eine Flank von Gufy Anubodem könnten die Gäste nur kurz klären, Rafael Brand kommt zum Schuss und Drilon Demaj fälscht den Ball zum Ausgleich ab (55.).

    Fünf Minuten später fast die Führung für den VfB. Nach einer Flanke von Nico Knystock ist Mats Facklam mit dem Kopf zur Stelle, darf aber noch nicht über seinen zwölften Saisontreffer jubeln. Die Freude hingegen ist in der 63. Minute auf Seiten der Gäste. Nach einem Pressschlag kommt Jannes Wulff fast schon zufällig an den Ball, drückt diesen aber zum 1:2 in die Maschen.

    Wieder schütteln die Blauen den Gegentreffer ab als sei nichts passiert. Nach einer Flanke von Linus Schäfer ist Drilon Demaj mit dem Kopf zur Stelle und trifft zum 2:2 (64.). Der Kick war schon längst nichts mehr für schwache Nerven und es sollte noch dramatischer werden.

    Der VfB wollte mehr, brachte Julian Boccaccio für Vjekoslav Taritas, um für frischen Wind im Spiel nach vorn zu sorgen und der sollte auch notwendig werden, denn erneut mussten die Oldenburger einen Rückstand verkraften. Dessen Zustandekommen allerdings war mehr als fragwürdig. Der Ex-Oldenburger Justin Plautz hatte den Ball von der linken Seite scharf nach Innen gepasst und Ermal Pepshi klar ersichtlich auf den Bauch geschossen. Zudem hatte er beide Arme angelegt, dennoch wollte Jost Steenken hier ein zu ahndendes Handspiel gesehen haben. Die maximal exklusive Auslegung dieser Szene zog einen Elfmeter nach sich und jede Menge Diskussionen.

    Einzig Haris Hyseni ließ sich von der längeren Warterei auf die Ausführung nicht aus der Ruhe bringen und traf gegen den ins richtige Eck springenden Jhonny Peitzmeier zum 2:3 (73.). Das musste doch jetzt der Wirkungstreffer sein, mögen sich die Kehdinger gedacht haben, allein er war es nicht. Wieder kamen die Blauen zurück.

    Flanke von Drilon Demaj, Schuss von Mats Facklam, Fußball in aller simplen Schönheit und es hieß 3:3 (74.). Selbst ein anspruchsvoller Fußballfan hätte sich jetzt in aller Bescheidenheit zurücklehnen mögen, um das passende Resultat zum Spektakel zu genießen. Allein der Schlusspfiff hatte noch keinerlei Muße, um sich in Sichtweite aufzustellen.

    Das Publikum hatte die Freude über den erneuten Ausgleich noch nicht gebändigt, das wurde das Tor zum Drama bereits wieder vom Frust aufgestoßen und der hatte sich offenbar mit seinem Nachbarn Verdruss zum Stelldichein verabredet.

    Erneut war Justin Plautz links durch, hatte den Ball perfekt ins Zentrum gespielt und in Tjorven Nils Mohr einen dankbaren Abnehmer gefunden. Es hieß 3:4 (75.). Die Oldenburger Fassungslosigkeit hatte ihren Ursprung allerdings weniger im Gegentor, sondern in einem ausgebliebenen Pfiff. Dem Treffer war ein deutlich erkennbares Handspiel eines Kehdingers vorausgegangen, allein Jost Steenken hatte es nicht geahndet und wurde daraufhin von Teilen des Publikums verbal deutlich kritisiert.

    Dario Fossi, der ebenfalls sein Unverständnis zum Ausdruck gebracht hatte und vom Unparteiischen daraufhin mit der gelben Karte verwarnt worden war, wollte sich noch nicht geschlagen geben, zumal die Gäste in der Folge nur noch zu zehnt weiterspielen durften. Justin Plautz war mit Gelbrot vorzeitig vom Rasen verbannt worden (76.).

    Der VfB-Trainer wechselte frische Kräfte ein und forderte seine Schützlinge auf, weiter Fußball zu spielen. Das allerdings gelang in der hektischen Schlussphase nicht oft genug. Der VfB drückte, schnürte Drochtersen, das jetzt jede Gelegenheit nutzte, um Zeit von der Uhr zu nehmen, regelrecht ein. Allein Großchancen blieben jetzt aus. Nachdem Julian Boccaccio von de Strafraumgrenze das Tor verfehlt hatte, war klar, hier würden die Gäste gewinnen.