Nächste Prüfung am Kanal

VfB Oldenburg spielt beim SSV Jeddeloh II

Artikel vom 1. Mai 2025

Der Vorbericht wird präsentiert von:

    Oldenburg/fs. Für die Medien ist es ein Derby. Die Fans des VfB Oldenburg sprechen lieber von einem Nachbarschaftsduell. Unabhängig davon, wie man das Aufeinandertreffen zwischen dem SSV Jeddeloh II und den Blauen letztlich titulieren möchte, spannend ist es allemal. Hinzu kommt am Samstag, um 16 Uhr auch noch die Tabellenkonstellation. Während die Gastgeber mit einem Sieg den Bremer SV endgültig auf Distanz halten wollen, könnten die Oldenburger den Klassenerhalt auch rechnerisch perfekt machen.

    Der Gegner: Spricht man über den SSV Jeddeloh II, muss man vor allem auch über zwei Protagonisten reden, die die Geschichte des Ammerländer Vereins in den vergangenen fast zwanzig Jahren maßgeblich beeinflusst haben. Zu allererst gilt das für Rolf Bley.  Der erfolgreiche Unternehmer ist nicht allein Sponsor, sondern vor allem auch Fan seines Heimatvereins. Die Unterstützung des SSV ist seine Herzensangelegenheit. Dass der Club seit 2017 in der Regionalliga spielt, ist vor allem auch seinem Engagement zu verdanken.
    Neben anderen Mitstreitern, allen voran Geschäftsführer Gerhard „Gerdi“ Meyer, ist in diesem Zusammenhang auch Olaf Blancke zu nennen. Als Trainer, Co-Trainer und jetzt erneut als Sportlicher Leiter verkörpert der ehemalige Torjäger das sportliche Gesicht des SSV wie sonst kaum jemand.

    Der Trainer: Björn „Linde“ Lindemann war als Fußballprofi ein echter Weltenbummler. 18 Vereine, darunter auch der SSV Jeddeloh II, erfreuten sich im Verlauf seiner Karriere mehr oder weniger lange der Klasse des einstigen Edeltechnikers, der als Profi in Deutschland in der 2. und 3. Liga gespielt hat. Als Trainer scheint der heute 44-Jährige einen anderen Weg einzuschlagen. Seiner ersten Station, Lindemann war Spielertrainer beim VfL Münchehagen, folgte ein Engagement beim SSV, das nach 39 Spielen eher überraschend vom Verein beendet worden war. Lindemann übernahm anschließend die U19 des JFV Calenberger Land, der Kontakt ins Ammerland ist aber nie abgerissen und im März des vergangenen Jahres holten die Verantwortlichen ihn zurück an den Kanal.
    Lindemann genießt hier mittlerweile großes Vertrauen, sicherlich auch, weil er den Weg des Vereins mitgeht, nicht nur auf Routiniers setzt, sondern nachhaltig die Förderung junger Talente aus der Region voranzutreiben.

    Die Situation: Der SSV Jeddeloh II ist derzeit Tabellenvierzehnter und muss, wie in der vergangenen Saison, noch ein wenig um den Klassenerhalt bangen. Im Gegensatz zum Vorjahr, als die Ammerländer durch den Aufstieg von Hannover 96 II in die 3. Liga direkt in der Regionalliga geblieben sind, haben sie den Klassenerhalt jetzt noch selbst auf dem Fuß. Nach 31 Spielen weist die Bilanz 37 Punkte auf. Damit haben die Ammerländer derzeit vier Zähler Vorsprung auf den Bremer SV und mit Spielen gegen den VfB, bei Werder Bremen II und den SV Todesfelde noch dreimal die Möglichkeit, den Konkurrenten abzuschütteln.

    Die Heimbilanz: Der SSV war in dieser Saison bislang auswärts erfolgreicher als zuhause. Vier Heimsiegen stehen fünf Erfolge beim Gegner gegenüber. Das mag durchaus auch damit zu tun haben, dass der Club zeitweise ins schmucke Stadion des SV Altenoythe ausweichen musste, nachdem bei einem Brand in Jeddeloh II große Teile der Funktionsräume und der Sporthalle im Stadion zerstört worden waren.

    Die Leistungsträger: Im mannschaftlichen Gefüge der Elf von Björn Lindemann zeichnet sich eine klare Achse ab. Dabei spielen zwei ehemalige Oldenburger eine entscheidende Rolle. In der Abwehr wurde Gazi Siala zuletzt schmerzlich vermisst. Der vielseitig einsetzbare Routinier spielt beim SSV seltener im defensiven Mittelfeld, dafür aber häufig in der Innenverteidigung. In den vergangenen Wochen fehlte er aufgrund eines Muskelfaserrisses, was sich nicht zuletzt auch auf den Spielaufbau ausgewirkt hat. Da Siala wieder im Training ist, wäre sein Einsatz gegen den VfB keine Überraschung.
    Im Mittelfeld ist Kasra  Ghawilu nicht zu ersetzen. Der 26-Jährige, eigentlich ein klassischer Zehner, spielt in dieser Saison eine defensivere Rolle, ohne dass er an Torgefahr eingebüßt hätte. 10 Treffer gehen bereits auf das Konto des sicheren Elfmeterschützen.
    Neu ist auch die Rolle, die Max Wegner beim SSV einnimmt. Der ehemalige VfB-Kapitän führt die Mannschaft auch im Ammerland an, spielt hier aber nicht mehr in vorderster Reihe, sondern meist im offensiven Mittelfeld. Dass er dennoch acht Tore erzielt hat, unterstreicht die nach wie vor große Klasse des Modelathleten.
    Unverzichtbar ist darüber hinaus auch Simon Brinkmann. Der 1,90 Meter große Mittelstürmer ist mit 13 Treffern bester Torschütze seiner Mannschaft. Seine Klasse hat er zuletzt beim 3:0-Sieg der Jeddeloher bei Blau Weiß Lohne unterstrichen.

    Die Stärken: Routine trifft Talent und geht eine Liason mit Kampfkraft und individuellen Stärken ein. Die Spiele beim SSV Jeddeloh waren für den VfB Oldenburg selten vergnügliche Einheiten. Im Regelfall mühten sich die Blauen nach Kräften, mussten aber nicht selten einem Rückstand hinterherlaufen und anschließend ein kompakt verteidigendes Bollwerk knacken. In der vergangenen Saison gelang das erst in den Schlussminuten, wurde gleichwohl von der Mehrzahl der Fans euphorisch gefeiert.
    Björn Lindemann hat seiner Mannschaft eine klare Handschrift verpasst, setzt zwar ebenso auf Einsatz und Leidenschaft, will aber auch spielerische Elemente sehen. Das gelang in dieser Saison mal besser, mal weniger gut. Der deutliche Sieg in Lohne hat allerdings unterstrichen, dass der SSV im Endspurt gut drauf ist.

    Die Schwächen: Die Ammerländer stehen lieber tief als selbst das Spiel machen zu müssen. Hinzu kommt die Abhängigkeit von der benannten Achse. Viel hängt davon ab, ob etwa Kasra Ghawilu seine Mitspieler in Szene setzen kann. Unterbindet der Gegner dann das Umschaltspiel, fehlen dem SSV immer mal wieder Ideen für die Offensive. Trotz der vorhandenen individuellen Klasse und der nicht minder großen Routine mangelt es an Konstanz.  Das alles spielte in den Duellen mit dem VfB allerdings selten eine Rolle.

    Der VfB: Die Mannschaft hat mit dem klaren Sieg über den Bremer SV nicht nur neues Selbstvertrauen getankt. Durch das 3:0 haben die Oldenburger auch einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt gemacht, der aktuell wohl nur noch gefährdet sein sollte, wenn der VfB nicht mehr punktet und der VfL Osnabrück aus der 3. Liga absteigt. Doch diese Rechnung macht bei den Blauen niemand auf. Vielmehr will die Mannschaft auch im Ammerland punkten und den starken Trend der vergangenen Monate fortführen. In personeller Hinsicht sollte Dario Fossi aus dem Vollen schöpfen und man darf gespannt sein, ob und auf welchen Positionen er seine Mannschaft umstellt.

    Die Kulisse: Es dürfte kuschlig werden im kleinen Stadion an der Wischenstraße. Zahlreiche VfB-Fans haben sich bereits im Vorfeld Eintrittskarten gekauft und werden für Heimspielatmosphäre sorgen. Dem SSV zufolge soll es im Stadionbereich zu einer Trennung der Fans kommen. Die Oldenburgerinnen und Oldenburger sollen auf der Gegengerade und auf der Südtribüne, hinter dem Tor, untergebracht werden. Alle Infos für VfB-Fans haben unsere Fanbetreuer hier zusammengefasst:
    https://www.vfb-oldenburg.de/auswaertsinformationen