Endlich zurück in der ersten Liga

Merlin Polzin führte den HSV zum Aufstieg
Artikel vom 4. Juli 2025
Der Vorbericht wird präsentiert von:
Oldenburg/fs. Viel zu lange ist es her, dass der Hamburger SV in Oldenburg gespielt hat. Vor 15 Jahren waren die Rothosen beim VfB in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals gefordert. Am Sonntag, um 13.30 Uhr ist es aber so weit. Der HSV ist wieder da und das gilt nicht nur für dieses Testspiel.
Der Schock war groß 2018. Der HSV, selbsternannter Bundesliga-Dino, beendete die Spielzeit auf Platz 17. Abstieg. Ein Verein, ja nahezu eine ganze Stadt in Schockstarre. Zwar hatten die „Rothosen“ schon in den Vorjahren eher selten überzeugen können, aber den Abstieg doch immer vermieden.
Dass es noch schlimmer werden sollte, dürfte damals kein HSV-Fan geahnt haben. Natürlich war der HSV ab der ersten Saison in der 2. Bundesliga der Top-Favorit, galt der direkte Wiederaufstieg als Selbstverständlichkeit. Es sollte anders kommen. Drei Spielzeiten in Folge endeten für die Kicker mit der Raute auf dem Trikot auf dem undankbaren Tabellenplatz vier. Frust pur und auch der sollte sich noch steigern.
In der Saison 21/22 wurden die Hamburger Dritter. Immerhin. Die Chance, den Aufstieg über die Relegation zu schaffen, war da. Die Truppe von Trainer Tim Walter siegte im Hinspiel bei Hertha BSC Berlin mit 1:0 und schien auf dem besten Weg zurück ins Oberhaus. Doch das Rückspiel wurde zum Dilemma. Die Berliner, gecoacht ausgerechnet von HSV-Legende Felix Magath, gewannen mit 2:0. Der HSV blieb Zweitligist.
Im Folgejahr das gleiche Spiel. Platz drei, Relegation. Diesmal hieß der Gegner VfB Stuttgart und der war schlicht eine Nummer zu groß, setzte sich im Hinspiel mit 3:0 und im Rückspiel mit 3:1 durch. Der HSV war plötzlich unaufsteigbar, denn die Saison 2023/24 beendete die Mannschaft mit Trainer Steffen Baumgart erneut auf Platz vier.
Weil der so sehr herbeigesehnte Aufstieg auch in der vergangenen Saison gefährdet war, entschieden sich die Verantwortlichen zum Trainerwechsel. Steffen Baumgart musste gehen und wurde durch Merlin Polzin ersetzt. Ein Glücksgriff. Der gebürtige Hamburger, dessen aktive Karriere aus gesundheitlichen Gründen früh vorbei war und der eigentlich Lehrer für Deutsch und Sport werden wollte, traf den richtigen Ton und hatte in Sportvorstand Stefan Kuntz den starken Mann in der Führung hinter sich, denn der war vom jungen Trainer überzeugt.
Vor allem in der Schlussphase der Saison blieb es im fast schon traditionell aufgeregten Umfeld des HSV erstaunlich ruhig, verkörperten die Entscheidungsträger an der Seitenlinie in beeindruckender Art und Weise ihre Überzeugung, dass sie erfolgreich sein würden.
Dem Trainerteam um Merlin Polzin ist es gelungen, die starken Individualisten zu einer verschworenen Einheit zu formen. Selbst starke Persönlichkeiten, etwa die Torjäger Davie Selke und Robert Glatzel, setzten sich ohne öffentliches Murren auf die Bank und trugen den Kurs des Trainers mit.
Der Euphorie rund um den HSV hat die siebenjährige Zweitklassigkeit übrigens nicht geschadet. 56.324 Fans kommen im Durchschnitt zu den Heimspielen ins Volksparkstadion. Glücklich ist, wer eine Karte sein Eigen nennen kann, denn die Tickets sind heißbegehrt. Das wird im Oberhaus nicht anders sein, wenngleich die Voraussetzungen diesmal andere sein werden. Zwar konnten die Verantwortlichen die meisten Leistungsträger halten, doch zumindest der Abgang von Ludovigt Reis wiegt schwer. Der Mittelfeldspieler wechselt zum FC Brügge, will dort international spielen.
Andere Säulen allerdings bleiben, Linksverteidiger Miro Muheim etwa oder die Mittelfeldspieler Daniel Elfadli und Jonas Meffert. Zudem kann der HSV auch im Oberhaus auf eine starke Offensive bauen. Spieler wie Robert Glatzel, Ransford Königsdörffer oder Jean-Luc Dompé brennen darauf, endlich auch erstklassig Fußball zu spielen. Zudem mag es gut sein, dass der HSV endlich einmal nicht von Anfang an als Favorit gilt.
Noch einige Infos zum Spiel:
Zeiten: Einlass ab 11.30 Uhr, Anpfiff 13.30 Uhr. Es wird keine Tageskasse geben.
Sperrungen: Die Autobahnabfahrt „Marschweg“ wird ab 11 Uhr gesperrt, der Marschweg wird ab 11.30 Uhr gesperrt.
Zugang: Alle Stadiontore sind am Spieltag geöffnet. Im Stehplatzbereich gibt es keine Blockbindung, die Stehplatzbereiche sind frei zugänglich. Aufgrund entsprechender Anfragen weisen wir darauf hin, dass sich die Fans des HSV gerne im Bereich der „Südkurve“ einfinden können. Der Zugang erfolgt hier am schnellsten über die Eingänge West (Marschweg) und Süd (unter der Autobahn).
Der Zugang zur Zusatztribüne hinter dem Tor erfolgt durch den Eingang in der Nordkurve.