Ein ewig junger Klassiker

VfB Oldenburg erwartet VfB Lübeck
Artikel vom 6. August 2025
Der Vorbericht wird präsentiert von:
Oldenburg/fs. Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die den VfB Oldenburg im zweiten Heimspiel dieser Saison erwartet. Am Freitag, um 18.30 Uhr, wir der ewig junge Klassiker zwischen dem blau-weißen VfB Oldenburg und dem grün-weißen VfB Lübeck angepfiffen. Die Fans dürfen sich auf Spiel freuen, in dem es zur Sache gehen wird.
Die Historie: Beide Mannschaften standen sich in den vergangenen Jahrzehnten stattliche 58 Mal gegenüber. 22 Spiele hat der VfB aus der Hansestadt gewonnen, 21 Spiele haben die Blauen für sich entschieden. In der jüngeren Vergangenheit gelang beiden Vereinen ein Abstecher in die 3. Liga. Lübeck durfte sich sogar zweimal versuchen, hat den Klassenerhalt allerdings jeweils deutlich verpasst. Die Folgen spürt der 1919 gegründete Verein noch heute.
Die Situation: Die Not war groß beim VfB Lübeck. Eine Million Euro hatte der Verein im vergangenen Jahr als Fehlbedarf ausgemacht. Im November drohte eine dritte Insolvenz. Doch dem Team um Vorstand Dieter Gudel gelang es, Sponsoren, Gönner und Freunde zu gewinnen, die die Summe innerhalb kürzester Zeit aufgebracht haben. Am Ende der Saison stand der souveräne Klassenerhalt.
Allerdings kann sich der Verein derzeit keine großen Sprünge erlauben. Trainer Guerino Capretti startete, wie auch im Vorjahr, mit einem kleinen Kader in die Saison. Mittlerweile allerdings haben die Lübecker eine Mannschaft zusammen, die ganz sicher mehr kann als „nur“ mitzuhalten.
Der Start: Im Auftaktspiel gewannen die Lübecker gegen den Bremer SV mit 2:0. Weit mehr als 3.000 Fans feierten dabei vor allem Neuzugang Antonio Verinac, der sich nicht nur wegen seines Treffers zum 2:0 in die Herzen der Zuschauerinnen und Zuschauer gespielt hat. Der junge Angreifer, vor einiger Zeit auch schon beim SSV Jeddeloh II am Ball, überzeugt mit viel Laufbereitschaft und Kampfgeist. Verinac, der vom ETSV Hamburg auf die Lohmühle wechselte, brachte den VfB auch im Spiel beim SV Meppen in Führung. Am Ende stand jedoch eine 1:3-Niederlage beim Meisterschaftsfavoriten.
Der Trainer: Guerino Capretti steht beim VfB Lübeck in der zweiten Saison an der Seitenlinie. Der Inhaber der Uefa-Pro-Lizenz war zuvor als Cheftrainer beim SV Verl, Dynamo Dresden und beim FC Ingolstadt tätig. In mittlerweile 40 Punktspielen mit Capretti holte der VfB im Durchschnitt 1,73 Punkte. Eine starke Bilanz, bedenkt man die finanziellen Probleme, die den Verein aktuell belasten.
Capretti setzt auf offensiven Fußball im 4-3-3. Gegen den Bremer SV, vor allem aber in Meppen sahen die Fans eine leidenschaftlich kämpfende Mannschaft, die durchaus rustikal agierte. Der geneigte Beobachter sprach hinterher von „internationaler Härte“.
Die Leistungsträger: Kleiner Kader, junger Kader? Ja, aber deshalb nicht unerfahren. Den Verantwortlichen ist es gelungen, den einen oder anderen Routinier der Vorsaison zu halten und andere von einem Engagement in Lübeck zu überzeugen. Das gilt natürlich für Kapitän Marvin Thiel, sicher auch für der derzeit verletzten Manuel Farrona Pulido, die beiden schon einige Spiele für den VfB in der Vita haben. Mit Fabian Istefo und Dardan Karimani wurden zwei erfahren Mittelfeldspieler verpflichtet und auch der Ex-Bremer Mikail Polat hat seine Klasse in der Regionalliga bereits gezeigt.
Die Aufstellung: Man darf munter spekulieren, für welche Elf sich Capretti am Freitagabend entscheiden wird. Im Tor genießt aktuell der 21-jährige Finn Böhmker das Vertrauen, der vom VfB Stuttgart geholt wurde. In der Abwehr baut der Trainer aktuell auf seinen spielenden Co, denn Pierre Becken hat in den ersten Spielen zentral neben Luca Menke verteidigt. Links ist Luca Menke gesetzt, rechts kam Neuzugang Colin Ulrich zum Einsatz, der eigentlich im Mittelfeld kickt.
Im Mittelfeld bringen die Lübecker viel Spielstärke auf den Rasen, angefangen bei Fabian Istefo bis hin zu Dardan Karimani, der in Meppen sein Debüt gegeben hat. Für Absicherung sorgen Mikail Polat und Bjarne Pfundheller, ein 19-jähriger Neuzugang von Hannover 96. Im Angriff waren zuletzt Antonnio Verinac und Julian Albrecht unterwegs, die immer wieder von Dardan Karimani in Szene gesetzt worden sind.
Mit Ware Pakia haben die Lübecker noch einen weiteren Angreifer verpflichtet. Der 23-Jährige stand bereits in 38 Regionalligaspielen für den Hamburger SV II auf dem Rasen, fehlte zuletzt aber aufgrund einer Zerrung.
Die Blauen: Die souveräne Leistung in Norderstedt hat für neues Selbstvertrauen gesorgt. Die Mannschaft hat nicht nur spielerisch überzeugt. Es wurde auch deutlich, dass Trainer Dario Fossi aktuell auf eine breite Bank zurückgreifen kann. Im Vergleich zum Spiel gegen den SSV Jeddeloh II hatte er fünf Wechsel vorgenommen. Diese waren allerdings nicht der Niederlage im ersten Spiel geschuldet. Vielmehr sei es darum gegangen, eine Mannschaft aufzustellen, die gut zum Gegner passe, so Fossi. Gut möglich also, dass er auch am kommenden Freitag wieder einige Änderungen vornehmen wird.
Vorverkauf: Die Resonanz für das Spiel am Freitag ist gut. Knapp 2.000 Tickets dürfen im Vorfeld bereits vergriffen sein. Aus Lübeck werden bis zu 350 Fans erwartet. Eintrittskarten gibt es hier: https://tickets-vfboldenburg.reservix.de/tickets-vfb-oldenburg-vfb-luebeck-in-oldenburg-stadion-am-marschweg-am-8-8-2025/e2437961
Die Rahmenbedingungen: Aufgrund der guten Resonanz und der klaren Trennung beider Fanlager kommt es am Freitagabend zu Verkehrsbeeinträchtigungen. Die Autobahnabfahrt „Marschweg“ und der Marschweg selbst werden ab ca. 17 Uhr für den Straßenverkehr gesperrt. Der P&R-Parkplatz unter der Autobahn ist ebenfalls für die Öffentlichkeit gesperrt.