Knifflige Herausforderung für den VfB

Oldenburger spielen am Freitag bei Blau Weiß Lohne
Artikel vom 8. September 2025
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Oldenburg/fs. Eigentlich müsste man sich beim VfB Oldenburg auf das Aufwärtsspiel bei Blau Weiß Lohne freuen. Die Bilanz gegen den Nachbarn ist eine positive. 13 Duelle sind in jüngerer Vergangenheit notiert, acht Spiele gewannen die Oldenburger. Dass die Vorfreude sich in überschaubaren Grenzen hält, hat allerdings ihren Grund. Auf dem VfB wartet am Freitagabend, um 19.30 Uhr nämlich eine knifflige Herausforderung.
Der Gegner: Seit dem Aufstieg 2022 hat sich der TuS Blau Weiß Lohne zu einer etablierten Adresse in der Regionalliga-Nord entwickelt. Der Klassenerhalt war nie in Gefahr, mehr noch, die Lohner haben ihren Platz im Tabellenmittelfeld fest gebucht, wurden Neunter, Zehnter und erneut Neunter. Darüber hinaus erreichten die Lohner in den vergangenen vier Spielzeiten gleich zweimal den DFB-Pokal.
Das ist umso bemerkenswerter, weil Fußball im Breitensportverein nicht zwingend die erste Priorität der knapp 4.000 Mitglieder ist. Insgesamt bietet der Turn- und Sportverein Blau Weiß Lohne 15 verschiedene Sportarten an.
Die Mannschaft: Geheimfavorit, das hat man im Sommer immer mal wieder gehört, wenn die Rede vom Lohner Kader war. In den vergangenen Jahren setzten die Lohner vor allem auf Spieler aus der Region, teils erfahren und routiniert, teils jung und talentiert. In diesem Jahr sind die Entscheidungsträger erstmals ein wenig von diesem Weg abgewichen, es sei denn, man fast den Begriff Region etwas weiter.
Immerhin zehn Spieler wurden mittlerweile verpflichtet, darunter mit Lucas Zander und Martin Kobylanski zwei Akteure, die jahrelang auf Zweit- und Drittliga-Niveau gespielt haben. Doch auch Spieler wie Pelle Hoppe, zuletzt Weiche Flensburg, Bjarne Kasper vom Bremer SV oder Johannes Sabah von den Sportfreunden Lotte bringen Regionalliga-Erfahrung mit. Darüber hinaus schnappten sich die Lohner mit Clinton Helmdach einen begehrten Flügelstürmer vom SV Hemelingen und legten kürzlich mit Rückkehrer Jannik Zahmel, der vom MSV Duisburg ausgeliehen wurde, nochmal offensiv nach.
Eine zuvor bereits gut aufgestellte und sehr erfahrene Mannschaft ist also verstärkt worden. Es überrascht daher nicht, dass die Konkurrenz den Blau-Weißen eine sehr gute Rolle zugetraut hat.
Der Saisonstart: Die Erwartungshaltung der Kontrahenten war hoch, die der eigenen Fans sicherlich auch. Umso überraschter war man in Südoldenburg nach dem 2:3 im Auftaktspiel gegen den HSC Hannover. Es sollte ein Vorgeschmack auf einen insgesamt schwierigen Start in die neue Serie sein, denn am zweiten Spieltag hieß es beim 1. FC Phönix Lübeck sogar 0:5. Immerhin, ein 2:1-Sieg über Hannover 96 II sorgte für erste Beruhigung und eine starke Leistung im DFB-Pokal verdiente zumindest viel Anerkennung. Dem Zweitligisten Spielvereinigung Greuther Fürth unterlagen die Lohner nur mit 0:2.
Zwei weitere Pleiten, ein 1:2 beim Bremer SV und ein 3:4 gegen die SV Drochtersen/Assel, hätten die Stimmung wohl nachhaltig getrübt, wäre der Mannschaft nicht eine starke Reaktion gelungen. Die Lohner siegten bei Weiche Flensburg mit 3:1, legten ein 1:0 gegen den FC St. Pauli II nach und sahen auch in der vergangenen Woche, bei Werder Bremen, lange gut aus. Einen 0:2-Rückstand egalisierten die Gäste bis zur Pause, hernach allerdings brachen alle Dämme und am Ende hieß es 6:2 für Werder Bremen II.
Der Trainer: Uwe Möhrle leitet das Lohner Ensemble seit Januar 2023 erfolgreich an. Der langjährige Profi generierte in dieser Zeit einen Punkteschnitt von 1,39 und führte BWL in der vergangenen Saison zum Sieg im Pokalfinale beim Drittligisten VfL Osnabrück. Der A-Schein-Inhaber bevorzugt ein 3-5-2-System.
Die Leistungsträger: Der Kader ist breit aufgestellt und bietet Uwe Möhrle viele Möglichkeiten. Im Tor ist Marco Dedovic die Nummer eins. Der 27-Jährige hat das Duell mit Neuzugang Pascal Kokott, der vom FC St. Pauli gekommen ist, für sich entschieden. Vor allem auf der Linie kann Dedovic die Gegner zur Verzweiflung bringen, was ihm in Spielen gegen den VfB Oldenburg schon mehrfach gelungen ist.
In der Abwehr hat sich Neuzugang Johannes Sabah als zentraler Innenverteidiger etabliert. Im Mittelfeld soll Martin Kobylanski die offensiven Akzente setzen. Nico Thoben und Pelle Hoppe, der mit vier Treffern beste Lohner Torschütze, sind ebenfalls Anwärter auf einen Stammplatz.
Ein Fixpunkt im Angriff ist Felix Schmiederer. Der große Mittelstürmer hat schon zweimal getroffen und ist aktuell nicht wegzudenken. Thorsten Tönnies, nach wie vor Mannschaftskapitän bei BWL, wartet noch auf seinen ersten Saisontreffer.
Die Startelf: Lohne könnte im 3-5-2-System auflaufen. Marco Dedovic dürfte im Tor gesetzt sein. Vor ihm könnten Luca Zander, Johannes Sabah und Laurenz Pölking verteidigen. Alternativ steht der erfahrene Torben Rehfeldt zur Verfügung.
Eine Fünferreihe im Mittelfeld mit Malte Wengerowski, Nico Thoben, Jakub Westendorf, Martin Kobylanski und Leonard Bredohl wäre keine Überraschung. Auch Pelle Hoppe kann als Achter hier spielen, wäre aber auch als Spitzen neben Felix Schmiederer denkbar. Mit Clinton Helmdach oder Thorsten Tönnies sowie Jannik Zahmel bieten sich hier aber auch einige Alternativen, die allesamt sehr viel Tempo auf den Rasen bringen.
Die Statistik: Acht der letzten 13 Spiele hat der VfB gewonnen, fünfmal durften die Lohner jubeln. Noch gab es kein Unentschieden. Das Torverhältnis fällt mit 27:16 für die Blauen aus. Der letzte Oldenburger Sieg datiert vom 18. Mai 2024. Beim 2:0 für die Oldenburger erzielte Rafael Brand beide Treffer.
Der VfB: Die personelle Situation bleibt angespannt. Neben den schon länger ausfallenden Leon Deichmann, Marc Schröder und Nick Otto wird am Freitag auch Ngufor Anubodem ausfallen, der sich beim 6:1 über den HSC Hannover verletzt hat. Einmal mehr muss Dario Fossi also umstellen, wobei der VfB-Trainer zuletzt immer eine Überraschung in petto hatte, etwa mit der Nominierung von Rafael Brand als linkem Verteidiger. Offen ist, ob Nico Knystock schon wieder für die vollen 90 Minuten zur Verfügung steht.
Die Auswärtsinfos: Die VfB-Fans, 300 werden am Freitagabend mindestens erwartet, werden sicherlich für Heimspielatmosphäre sorgen. Das Stadion öffnet um 18 Uhr. Tickets kosten zwischen 10 (ermäßig 8) Euro und 15 (13) Euro.
Alle weiteren Infos gibt es hier: https://www.vfb-oldenburg.de/auswaertsinformationen