Derby im Marschwegstadion

VfB Oldenburg erwartet Kickers Emden

Artikel vom 9. Oktober 2025

Der Vorbericht wird präsentiert von:

    Oldenburg/fs. Die Trainer der Regionalliga-Nord waren sich im Sommer einig. Kickers Emden, so der Tenor, sei der Top-Favorit auf den Gewinn der Meisterschaft in der Regionalliga-Nord. 15 Stimmen haben die Ostfriesen bei einer Umfrage erhalten, deren 14 gab es für den SV Meppen. Doch während die Emsländer den Vorschusslorbeeren relativ gerecht werden, suchen die Kickers seit Saisonbeginn nach Kontinuität. Am Samstag, um 18 Uhr, erwartet der VfB Oldenburg den Nachbarn im Marschwegstadion zum Derby.

    Der Gegner: Über viele Jahre zählte Kickers Emden zu den ersten Adressen im Fußball -Nordwesten. Die Ostfriesen schafften sogar den Sprung in die 3. Liga, doch finanzielle Probleme hatten zur Folge, dass der Verein zeitweise bis in die Landesliga abgestiegen ist. Der Unternehmer Henning Rießelmann allerdings war vom Potenzial des Vereins überzeugt und half in den vergangenen Jahren tatkräftig mit, die Kickers zurück in die Regionalliga zu führen. Mittelfristig wollen die Ostfriesen aber zurück in den Profifußball.

    Der Favorit: Die Trainer der Regionalliga waren sich im Sommer weitestgehend einig. Die Emder, die als Aufsteiger schon in der vergangenen Saison mit starken Leistungen für Aufsehen gesorgt hatten, beeindruckten im Sommer nicht nur mit ihren Neuverpflichtungen, sondern auch mit einer starken Vorbereitung. Das hat sicherlich dazu beigetragen, dass die Kickers von der Konkurrenz zum Topfavoriten auf den Titelgewinn gekürt wurden.

    Die Neuen: Gleich elf Neuzugänge überzeugte Henning Rießelmann, mittlerweile Sportchef des BSV, von einer Zukunft bei den Kickers. Mit Michel Eickschläger vom TuS Bersenbrück wurde nur ein Spieler von einem unterklassigen Verein geholt, alle anderen Neuzugänge waren zuvor mehrheitlich in der Regionalliga, oft für die zweiten Mannschaften von Proficlubs am Ball. Dem Manager gelang es zudem, fast alle Leistungsträger zu halten. Allein Abwehrchef Tim Dietrich, einer der stärksten Innenverteidiger der Regionalliga, war nicht zu begeistern. Er wechselte zum FC Schalke 04 II.

    Der Start: Die Favoritenbürde sollte sich zu Beginn der Saison dann allerdings als zu schwer erweisen. Im ersten Spiel hieß es 0:1 gegen den SV Meppen. Der knappen Niederlage folgte ein 1:3 bei einem weiteren Favoriten, der SV Drochtersen/Assel, die wenige Tage später in Emden eine Galavorstellung zeigte und im Pokal einen klaren 5:0-Sieg feierte. Die Kickers allerdings zeigten Nehmerqualitäten und kämpften sich aus der anfänglichen Krise. Ein 3:0 gegen den Bremer SV war der erste Saisonsieg, dem vier Punkte aus den nächsten zwei Spielen folgen sollten. Gleichwohl wurde auch deutlich, dass dem BSV in dieser Saison vor allem eines fehlt, die Kontinuität. Denn der Aufwind wurde durch ein 1:2 gegen die FSV Schöningen und ein 1:3 gegen Phönix Lübeck deutlich abgeschwächt.

    Die Verletzungen: Fabian Herbst, in der vergangenen Saison eine starke Konstante in der Abwehr, fehlte über Wochen, zuletzt musste mit Tobias Steffen einer der besten Standardschützen der Regionalliga zuschauen. Darüber hinaus müssen die Emder seit Wochen ohne ihren Trainer auskommen. Stefan Emmerling, bereits seit Juli 2019 an der Nordseeküste in der Verantwortung und ebenfalls ein wichtiger Baustein des Erfolgs, ist erkrankt und wird seit mehreren Spielen von Markus Unger und Bastian Dassel vertreten.

    Die Form: Unter Anleitung der Interimstrainer gelangen zuletzt vier Spiele ohne Niederlage, ehe die Mannschaft gegen den HSV II eine 2:0-Führung verspielte und am Ende mit 3:4 unterlag. Zudem kassierte Michael Igwe gelbrot. Er wird im Marschwegstadion zuschauen dürfen.

    Die Aufstellung: Im Tor ist Norman Quindt gesetzt. Sollten die Trainer eine Viererkette nominieren, würde Dennis Engel, in dieser Saison zeitweise als Innenverteidiger am Ball, wohl rechts verteidigen. Zentral wären Felix Göttlicher, der bereits drei Saisontore erzielt hat, sowie Arno Janssen wohl erste Wahl. Links könnten Emanuel Adou oder Julian Stöhr beginnen.

    Im Mittelfeld erscheint vieles möglich. Nick Stepantsev fehlte zuletzt verletzt, er wäre sonst sicher dabei. Dass die Ex-Oldenburger Marten Schmidt und Kai Kaissis auflaufen, wäre ebenso wenig eine Überraschung, wie Janek Siederkiewicz im defensiven Mittelfeld. Im Angriff wiederum könnten Theo Schröder, zuletzt Startspieler, davor selten in der ersten Elf aufgeboten, und David Schiller erste Wahl sein, genauso wie Tido Steffens. Für Tobias Steffen hingegen könnte es eng werden. Nach seiner Verletzung will er in Oldenburg aber unbedingt dabei sein.

    Die Historie: Der VfB Oldenburg hat gegen den Bezirksrivalen eine negative Bilanz. Acht Siegen und acht Unentschieden stehen zwölf Niederlagen gegenüber. Deren zwei kassierten die Blauen in der vergangenen Saison. In der Liga gab es ein deutliches 0:3, im Pokal ein höchst unglückliches 3:6 im Elfmeterschießen.

    Der VfB Oldenburg: Die unfreiwillige Pause durch den Ausfall des Spiels beim FC St. Pauli II konnten die Oldenburger nutzen, um den Akku aufzuladen. Die englischen Wochen zuvor sowie die teils großen Verletzungsprobleme, haben viel Kraft gekostet. Zwei freie Tage spendierte Dario Fossi seiner Mannschaft, ehe er sie am Dienstag zur Vorbereitung auf das Spiel wieder im Stavermann-Sportpark Dornstede versammelt hat.
    Auf den VfB wartet eine überaus schwierige Aufgabe, bei deren Bewältigung Drilon Demaj und Steven Mensah fehlen werden. Demaj, zuletzt Doppeltorschütze, ist gelb-gesperrt, Mensah wurde von der togolesischen Nationalmannschaft berufen. Dafür sollten mit Marc Schröder und Nick Otto zwei wichtige Stützen wieder voll zur Verfügung stehen und auch Leon Deichmann hofft, dass er zeitnah wieder vollumfänglich trainieren kann.

    Die Rivalität: Ein Derby bringt immer eine gewisse Brisanz mit sich, das ist auch am Samstagabend der Fall. Aus diesem Grund ist davon auszugehen, dass die Autobahnabfahrt Marschweg im Laufe des späten Nachmittags gesperrt wird. Der Stadionparkplatz steht ausschließlich Gästen aus Emden zur Verfügung. Darüber hinaus ist eine Sperrung des Marschwegs wahrscheinlich.

    Die Nachfrage: Knapp 2.500 Karten waren am Donnerstagabend bereits vergriffen. Der VfB hofft auf eine Kulisse von deutlich über 3.000 Fans. Die Resonanz in Emden war bislang erstaunlich überschaubar, dennoch werden mehrere hundert Gäste erwartet. Tickets gibt es hier:
    https://tickets-vfboldenburg.reservix.de/tickets-vfb-oldenburg-bsv-kickers-emden-in-oldenburg-stadion-am-marschweg-am-11-10-2025/e2442354